Der Schloßberg

Die Höhenburg auf dem Schlossberg ist wohl als die eigentliche " Boyceneborg" anzusehen, erbaut zwischen 1140 und 1150. Heinrich der Löwe hatte 1189 Holstein genommen und das Schloß Boizenburg als wichtigen Elbübergang stark befestigt.

Der in Boizenburg residierende Gunzelin II., Sohn des von Heinrich dem Löwen eingesetzten Gunzelin I., brachte durch kriegerische Allianz gegen einen Verwandten des Dänenkönigs Knut VI. seine Länder in die größte Bedrängnis. Eine Plünderung Boizenburgs im Jahre 1199 und schließlich 1202 die Huldigung vor König Knut waren die Folge.

Noch nicht genug des Unglücks, erregte ein kriegerischer Strafzug Boizenburgs gegen einen gewissen Johann Gans, dessen Schloß Grabow hierbei vernichtet wurde, den Zorn des damaligen Dänenkönigs Waldemar II., auf dessen Befehl daraufhin 1208 Graf Albrecht von Orlamünde und Ratzeburg als Statthalter des Königs über Holstein und Lauenburg das Schloß und Land Boizenburg aufs schwerste verwüstete.

(aus: Dr. Werner Felten, die Personennamen der Stadt und des Landes Boizenburg vom 13. bis 17. Jahrhundert in "Mecklenburgische Jahrbücher ")

Die ehemalige Höhenburg ist noch heute im Gelände gut erkennbar. Ein Teil des ehemaligen Burggrabens zieht sich am Nordrand des Schlossbergs entlang; dahinter liegt eine baumbewachsene Kuppe, auf der einst der Burgturm emporragte. Innerhalb des Rings lagen auf der heutigen Spielwiese die Burggebaeude und den Aufgang der Burg finden wir am Südrande des Weges zwischen der Villa und der Brücke, die zu den Eichen führt . Ob die Burg in späteren Zeiten wieder aufgebaut wurde, geht aus den Urkunden nicht hervor.





Die Burg auf dem Schlossberg bei Boizenburg – eine Sage aus Mecklenburg-Vorpommern

Auf dem Schlossberg bei Boizenburg stand vor alter Zeit eine Ritterburg. Einst hauste dort ein böser Ritter mit seinem Weibe, das ihm einen Knaben gebar, der jedoch nach wenigen Tagen starb. Lange lebten sie kinderlos. Da kam eines Tages ein Mönch auf die Burg, der der Frau den Rat gab, mit dem Ritter nach Rom zu pilgern.

Sie erzählte ihrem Manne, ihr sei ein Heiliger im Traum erschienen und habe ihr die Pilgerreise befohlen, dann würde ihnen wieder ein Kind beschert werden. Der Ritter zog mit ihr und gelobte, eine goldene Wiege für das Kind anfertigen zu lassen.

Nach Jahresfrist nach ihrer Rückkehr wurde ihnen ein Knäblein geboren. Das ward wie ein Prinz erzogen und ruhte in einer goldenen Wiege.
Einstmals verfolgte der Ritter auf der Jagd einen Hasen. Wie er ihn aber eben zu erlegen meinte, kam ihm ein anderer Jäger zuvor. Wütend stieß der Ritter den Fremden nieder und durchbohrte ihn mit seinem Jagdspieß. Da stellte sich heraus, dass er den Sohn eines benachbarten Ritters getötet hatte. Dieser schwur Rache und klagte beim Kaiser. Der Mörder wurde in die Reichsacht erklärt und seine Burg belagert.

Als er keine Rettung mehr sah, versenkte er alle seine Schätze samt der goldenen Wiege in den Schlossbrunnen und ließ sein Weib und sein Kind auf einem unterirdischen Wege entfliehen. Als endlich die Belagerer die Burg stürmten, zündete er dieselbe an und begrub sich unter ihren Trümmern.
Die goldene Wiege und die anderen Schätze sollen noch jetzt im Schlossberge begraben sein.